Wenn auch ihr vor einiger Zeit eure Jugend in Belluno und Umgebung verbracht habt, egal ob ihr noch hier lebt oder woanders hin gezogen seid, wenn ihr aber ab und zu durch die Straßen lauft und denkt: „So war das aber zu meiner Zeit nicht“, wenn es in eurer Jugend keine Smartphones, Computer und die unterschiedlichste Technologie gab, wenn euch das Spiel Ròlo etwas sagt und euer liebstes soziales Netzwerk der Liston war, dann ist dieser Artikel hier für euch.
Adorable Belluno ist zurück mit seiner Rubrik „10 Dinge“ und stellt euch heute vor: Zehn Dinge, die man nur versteht, wenn man in Belluno aufgewachsen ist.
#10 San Nicolò
Unvergessen sind bis heute die nicht enden wollenden Tage, in denen man auf die Ankunft des Heiligen Nikolaus gewartet hat. Den gesamten November über bis zum 5. Dezember nahmen die Mütter ihn bei der kleinsten Ungehorsamkeit zur Ausrede und ermahnten ihre Kinder: „ Wenn du nicht lieb bist, kommt der Nikolaus nicht.“
#9 Liston
Ab einem Alter von 12 oder 13, spätestens aber ab dem Moment in dem man sich über die Existenz des anderen Geschlechts bewusst wurde, gab es nichts besseres als den Liston Stunden über Stunden auf und ab zu laufen und die lokale Fauna zu bewundern.
#8 Pannocchie
Eine der gefragtesten sportlichen Betätigungen im Sommer: mit den Freunden vor dem alten Mann mit der Mistgabel flüchten, dem man gerade ein paar Maiskolben geklaut hatte. Geröstet ein wahrer Gaumenschmaus!
#7 Sommer
Im Sommer diente das Zuhause der einen und einzigen Aufgabe, als Aufenthaltsort zum Schlafen zu dienen. Ein eigentlich überflüssiges Accessoire an diesen sorglosen Tagen, gefüllt mit den verschiedensten Spielen mit Freunden auf Wiesen, in Wäldern, auf Plätzen und Hinterhöfen und in den unterschiedlichsten Stadtvierteln.
#6 Sagra die Fisciòt
Das Ereignis des Jahres war das Dorffest. Das Stadtzentrum gefüllt mit Menschen und der verrückteste Trödel in den Verkaufsständen. Eine Pracht an unterschiedlichsten Farben, das beste Kleidungsstück für den besonderen Anlass, das gespannte Warten auf den Ausgang der Lotterie und mit etwas Glück sprang am Ende noch eine Zuckerwatte raus.
#5 Der erste Schnee
Diese Unsicherheit während es mit jedem Tag ein bisschen kühler und dunkler wird und dann endlich ist es so weit: der erste Schnee. Endlich da raus, die perfekten, irre steilen Strecken zum Schlittenfahren finden, nur um mit nassen Füßen und klappernden Zähnen nach Hause kommen. Aber wen interessierte das schon? Die Begeisterung über die rasanten Abfahrten auf dem ersten Schnee war jedes Opfer wert!
#4 Fußballplätze
Spontane Fußballplätze ließen sich an so gut wie jeder Ecke errichten. Einzige Voraussetzung? Eine möglichst gerade Fläche. Die sowie Stöcke, Steine und Schuhe sowie alles andere, das sich zur Kennzeichnung der Tore und der Markierung der Platzgrenzen eignete.
Welcher war dabei der beste Teil der Straße? Egal, die Autos waren wenige und der Fußball heilig: die Autofahrer wussten das und lernten, die Fußballplätze geschickt zu umfahren.
#3 Ohrwürmer
Hebt die Hand, wenn ihr diese Redewendung noch nie gehört habt: für alle, die in der Nähe von Belluno aufgewachsen sind, ist das praktisch unmöglich. Ein Satz, der die perfekte Möglichkeit war, jemanden in ein endloses Gespräch zu verwickeln, ganz nach Art der alten Damen zwischen 70 und 90 Jahren: „Setu fiol che ti bel?“ (frei übersetzt: „Wessen Kind bist du?“) mit anschließender „strucada de ganassa“ (Kneifen in die Wangen).
#2 Ròlo
Das beliebte Spiel das sich zur Osterzeit in allen Hinterhöfen großer Beliebtheit erfreute. Ziel des Spiels war es, das bemalte Ei über das Spielfeld rollen zu lassen, dabei mit dem „chec“ (das Geräusch beim Aufschlag) die Eier der Mitspieler zu treffen und so möglicherweise einen weiteren Schlag zu erzielen.
Die Gleitbahn bestand aus einem sog. „cop“ oder einem Holztisch, der zum Waschen der Kleider verwendet wurde, und die Eier wurden ausschließlich mit natürlichen Mitteln gefärbt: man verwendete dafür beispielsweise Kaffeesatz oder auch Zwiebelschalen.
#1 Piave
Das beliebteste „Schwimmbad“ Bellunos, nicht zuletzt weil umsonst hieß…Piave. Und so machte man sich auf die Suche nach der zum Hineinspringen geeignetsten Stelle und schon konnte der Badespaß in den immer kalten Gewässern beginnen!
Halten wir es mit Worten Palahniuks: „Der Hauptgrund dafür, dass die Menschen die Dörfer verlassen ist, damit sie davon träumen können, in sie zurück zu kehren. Und wer da bleibt, tut es deshalb, damit er vom Weggehen träumen kann“ und stellen fest, dass es gar nicht mal so schlecht war, in Belluno aufzuwachsen.
Was denkt ihr dazu? Erzählt es uns