Seid ihr gelangweilt davon, in Belluno immer nur die gleichen Sachen zu sehen und zu erleben?
Kennt ihr bereits alle Haupattraktionen der Stadt und möchtet jetzt die wahren Besonderheiten, die echten Geheimnisse von Belluno erleben?
Für all jene, die nicht aus Belluno kommen und die Stadt zum ersten Mal besuchen, aber auch für jene, die die Stadt ihre neue Heimat nennen oder vielleicht sogar hier geboren sind, Belluno aber möglicherweise nicht so gut kennen, wie Sie vielleicht glauben.. hier sind die zehn Dinge, die ihr vielleicht noch nicht wusstet über dieses Adorable Belluno.
Die Rubrik Zehn erzählt euch von den wahren und echten Kostbarkeiten, welche euch garantiert einen völlig neuen Blick auf diese schöne Stadt geben werden. Gefüllt mit faszinierenden Geschichten und so überraschenden wie nicht selten unterhaltsamen Hintergründen.
#1 Eine Frage der Perspektive
Eines der schönsten Panoramen auf das historische Zentrum von Belluno bietet sich beim Herabsteigen der Via San Lucano und dabei in Richtung Palazzo Doglioni Dalmas blickend: Von hier wendet man den Blick normalerweise fast automatisch nach rechts, wo die Weite des Piave sich in ihrer gesamten Schönheit bewundern lässt.
Aber probiert doch einmal aus was passiert wenn ihr euch an dieser Stelle, völlig unerwartet, stattdessen in die andere Richtung dreht? Dann werdet ihr einen Herrn entecken, der sich hier niedergelassenen hat, um nichts anderes zu tun als ein Buch zu lesen: Die Rede ist von der Büste des Andrea Alpago, Humanist des 16. Jahrhunderts und Übersetzer des ‘Kanon der Medizin’ von Avicenna, ein Standardwerk der medizinischen Ausbildung in Europa.
#2 Geheimnisvolle Reliquien
Im Inneren des Doms von Belluno wird seit dem Jahr 1471 die sogenannte Heilige Dornenkrone aufbewahrt, deren Legende besagt, dass sie aus der Dornenkrone Jesu stammt.
Aber damit nicht genug des Mysteriums: Die Reliquie ist praktisch unerreichbar. Sie ist eingeschlossen in einen Tabernakel, welcher sich nur mit Hilfe von fünf Schlüsseln öffnen lässt, die seit den Zeiten der Renaissance jeweils fünf unterschiedlichen Bewohnern der Stadt Belluno anvertraut werden.
#3 Deutsche Einflüsse
Habt ihr schon einmal innegehalten, um den Glockenturm von Santo Stefano zu bewundern? Und ist euch dabei nichts Sonderbares aufgefallen?
Werft beim nächsten Mal einen Blick auf das Zifferblatt: Es ist, nach deutschem Vorbild des 15. Jahrhunderts, in vierundzwanzig Stunden unterteilt.
#4 Namen
So bekannt wie die tragische Geschichte des Bosco delle Castagne im allgemeinen ist, so unbekannt sind den meisten der Belluneser die Namen der zehn getöteten Partisanen, die am 10. März 1945 erhängt wurden. Deshalb wollen wir ihrer hier noch einmal gedenken: Mario Pasi, genannt “Montagna”, Giuseppe Santomaso, genannt “Franco”, Marcello Boni, genannt “Nino”, Francesco Bortot, genannt “Carnera”, Pietro Speranza, genannt “Portos”, Giuseppe Como, genannt “Penna”, Ruggero Fiabane, genannt “Rampa”, Giovanni Cibien, “Mino”, Giovanni Candeago, genannt “Fiore” sowie ein französischer Soldat man heute leider nicht mehr weiß, als dass er den Namen Joseph trug.
#5 Ein heiliges Kino
Das Cinema Italia in der Via Garibaldi ist von einstmals mindestens fünf Kinosälen im Zentrum der Stadt der einzige erhaltene. Erbaut wurde er im Jahr 1926 an genau der Stelle, an der sich einst die antike Kirche S. Maria Nova befunden hatte, erbaut 1326 und zerstört vermutlich zu Napoleons Zeiten.
#6 Gewagter Einschub
Zwischen Via Mezzaterra und Santa Maria die Battuti befand sich, etwas versteckt am Ende einer Stiege, bis zum Jahr 1958 ein gern besuchtes casa chiusa. Dieses Sündenhaus gehörte zu den unzähligen Motiven im Disput zwischen Feltre und der Hauptstadt: Die Bewohner von Belluno verspotteten die Einwohner der Stadt Feltre mit der Behauptung, in Belluno würde man sich vergnügen, während man sich in Feltre mit dem provinziellen Irrenhaus zufrieden geben musste.
Und so konnte man bis vor nicht allzu langer Zeit in den Straßen der Innenstadt singen hören: “E in mezzaterra l’è la zia Pina/ l’è la rovina di noi alpin“ („Und in der Mezzaterra wohnt Tante Zia/ sie ist unser Ruin“).
#7 Beliebte Kastanien
Habt ihr euch je gefragt, wieso die Kastanien in Belluno so beliebt sind? Weshalb sie in so gut wie jedem Rezept vorkommen, ob süß oder salzig, roh oder gekocht, gehackt, zerdrückt, getrocknet, mit Milch oder vermischt mit Gewürzen? Der Grund liegt darin, dass die Kastanie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, noch bevor die Kartoffel aus Amerika kam, als „Brot der Armen“ das Grundnahrungsmittel war.
#8 Primaten
Ippolito Caffi ist ein weltberühmter Maler, im Jahr 1809 in Belluno geboren. Habt ihr gewusst, dass er einer der ersten Künstler war, die das neue Leben in den Städten, das zunächst Laternen und später Gaslampen den Einwohnern brachten, auf Leinwand festhielten?
#9 Französische Überbleibsel
Porta Dojona ist ein Überrest des altes Mauersystems, von welchem die Stadt Belluno einst umgeben war. Wisst ihr auch, woher sein Name kommt? Er stammt vom nahe gelegenen Wachtturm, im Französischen dojon. Eine weitere Besonderheit: die wohlhabende Belluneser Familie, die mit der zivilen Verteidigung der Stadt betraut war, trug den Namen Doglioni: wie durch einen Zufall ist die Wortherkunft die gleiche.
#10 Die Sintflut
Der Name Gusela de Vescovà bedeutet übersetzt “Bischofsnadel”; wie viele sicherlich wissen, handelt es sich hierbei um eine schmale, lange Gesteinsformation, welche vom Tal aus betrachtet tatsächlich an die Form einer Nadel erinnert. Was ihr womöglich noch nicht wusstet ist, dass laut der Legende der mystische Gusela niemand geringerem als Noah mit seiner Arche als Ankerplatz diente. Nicht schlecht, oder?